Das Auge isst mit!

Cover: Kinder an den Herd

Cover: Kinder an den Herd

Das richtige Kochbuch für Kinder auszuwählen ist nicht leicht. Es gibt so viele mögliche Schwerpunkte: die Kinder sollten den Rezepten alleine oder mit wenig Hilfe folgen können; die Präsentation sollte den anspruchsvollen Kinderaugen gefallen; schmecken soll es den Kindern natürlich, aber auch gesund sein …

„Kinder, an den Herd!“ ist der Nachfolger des erfolgreichen „Kinder, kocht!“ und auf den ersten Blick ist erkennbar, wo hier einer der Schwerpunkte liegt: in der aufwändigen, äußerst kreativen und detailverliebten Gestaltung.

Für die hat sich die Autorin Claudia Seifert mit einem Team von drei kreativen Frauen zusammengetan: der Fotografin Julia Hoersch, der Foodstylistin Nelly Mager und der Illustratiorin Gesa Sander. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit kann sich wirklich sehen lassen:

Jedes der acht Kapitel, die Namen tragen wie „Neues aus der Brotdose“, „Märchenküche“ oder „Großeltern-Rezepte“ hat ein eigenes gestalterisches Thema. Die „Märchenküche“ sieht aus wie die Seiten eines alten Buches, mit Fotografien von Kindern in bekannten Märchenszenen. Das Kapitel „Wir spielen Restaurant“ ist durchgehend mit braunem Packpapier unterlegt, und die kleinen „Kellner“ und „Kellnerinnen“ sowie die Speisen sind wie in einer Collage darauf platziert.

Der Stilmix aus Fotos, Zeichnungen und Collagen kombiniert Pfiffiges mit Klassischem und Retro-Elementen und es ist eine wahre Freude durch das Buch zu blättern und einfach nur die Bilder zu bestaunen. Nicht nur für Kinder sondern auch für Erwachsene.

Natürlich geht es in einem Kochbuch aber um mehr als schöne Bilder. Es geht ums Kochen und ums Essen! Hier liegt der Schwerpunkt klar auf älteren Kindern, die schon einige Grundlagen und Grundbegriffe des Kochens und Backens beherrschen. Dennoch sind die ausgewählten Rezepte nicht übertrieben kompliziert. Für Kinder und Jugendliche ab zehn, mit ein wenig Küchenerfahrung, gibt es jede Menge Auswahl und auch etwas jüngere Kinder können sich mit elterlicher Unterstützung an die Rezepte wagen.

Das Verhältnis zwischen „süß und fettig“ („kalte Hundeschnauze“, „Schokoschnitten“, „Himbeer-Wunderbeutel“ und „Blätterteig-Flammkuchen“) auf der einen Seite und „gesunden Alternativen“ („Pommes vom Blech“, „Gemüsechips“, „Karotten-Vollkorn-Muffins“, „Brokkoli-Tomaten-Salat“) auf der anderen wirkt eher zufällig, die häufige Verwendung von Vollkorn fast wie ein Alibi. Für Kinder mit Nahrungsunverträglichkeiten oder Allergien ist die Auswahl an Rezepten sicher recht eingeschränkt. Für durchschnittliche Esser sind die Rezepte aber sehr abwechslungsreich, was die Zubereitung und die Zutaten angeht und stehen einer gesunden, vollwertigen Ernährung nicht entgegen.

Zur Auflockerung gibt es neben den Rezepten auch noch einige Küchenexperimente, die Hintergrundwissen über die Chemie des Kochens auf spielerische Weise vermitteln. Die Texte erklären, wie Eischnee entsteht, was im Teig passiert, wenn er „geht“, und wieso frische Eier nicht schwimmen können.

„Kinder an den Herd!“ ist ein Augenschmaus für Jung und Alt mit vielen interessanten Variationen klassischer Koch- und Backrezepte. Für das Kochen mit Kindern, die schon Grundkenntnisse haben oder unter Anleitung bestens geeignet.

Bibliografie

Kinder, an den Herd!
Claudia Seifert, Gesa Sander, Julia Hoersch, Nelly Mager

AT Verlag
Hardcover, 185 Seiten

ISBN 978-3-03800-842-2