Cover LG Nils Mohl MogelVier Jungs, Bierpong und etwas verrückt

Nicht Fisch, nicht Fleisch oder das seltsame Leben als Junge mit 15. Die erste Verliebtheit, Freunde, die wichtigsten Wegbegleiter im Leben. Trotzdem spielen die Eltern immer noch eine große Rolle. Ein guter Junge, wer sich mit seinen Eltern versteht. In der Clique anerkannt, wer auch mal über die Stränge schlägt und jeden Blödsinn mitmacht. Ein Leben zwischen Partys, Schule, Erwartungen der Erwachsenen und den eigenen aufkeimenden Wünschen und Ideen. In dieser Phase suchen Kinder, die keine mehr sind, nach Orientierung, Halt, Idealen, Anerkennung und nach sich selbst. Sie wollen aufbrechen und trotzdem geborgen sein.

Miguel, wohnt mit seinen Eltern in einem eher spießigen Reihenhaus, so die Ansicht seiner Freunde. Sonntags frühstückt die Familie gemeinsam mit Aufschnitt auf Drehteller und Eierbechern. Seine Mutter hält ihn für zu gut für diese Welt. Miguel selbst findet sich eher durchschnittlich. Er träumt von Sex und davon, seine angebetete Candy heimlich in der Umkleide vom Schwimmbad zu beobachten. Eines abends kommen seine Freunde und er auf die verrückte Idee, Miguel als Mädchen zu verkleiden. Zwei echte Mädels staffieren ihn schließlich aus. Schon in der Tanke trifft Miguel, jetzt Miguela genannt, auf Candy. In der Disco begegnen sich die beiden wieder. Gemeinsam mit Candys Fast-Ex, genannt „Hengst“, geraten Miguel und Candy in einen Strudel von Ereignissen.

Miguel ist ein liebenswerter Kerl und immer für einen Spaß bereit. Er würde aber nie extrem über die Stränge schlagen. Irgendwie ist er ein ganz normaler Jugendlicher, mit viel Humor, der mit seinen Freunden durch die Gegend zieht und trotzdem einen guten Draht zu seinen Eltern hat. So ist Miguel wie die ganze Geschichte glaubwürdig und lebensecht. Autor Nils Mohl erzählt die Geschichte aus der Perspektive seines Helden, dessen Gefühle und Charakter sich so leicht nachfühlen lassen. Es sind die Kleinigkeiten, wie der Abschiedskuss der Mutter oder der etwas zu feste Schlag ins Genick von den Freunden, die deutlich machen, was den Jungen bewegt. Und immer wieder Candy, die angebetete, der er jetzt als Mädchen so nahe kommen darf, wie nie zuvor.

Mohls Sprache und Stil sind locker, leicht und dem Jugendjargon nachempfunden, voller Spezialausdrücke, wie der „erektionswürdigen Candy“, dem alkfreien „Pussybier“ und anderem. Für Jugendliche ab 14 Jahren eben der völlig normale Umgangsstil. Erwachsenen ermöglicht das Buch einen Einblick in das Leben der Jugendlichen. Es gibt immer wieder richtig witzige Szenen, bei aller Spannung, die sich im Verlauf der Handlung stetig weiter aufbaut. Nach „Es war einmal Indianerland“ und „Stadtrandritter“ ist dies Mohls 2,5ter Band der Trilogie ums Erwachsenwerden.

Eine schöne Geschichte für Jugendliche und alle, die sie besser verstehen wollen.

Anja Lusch

Autor_Mohl_NilsÜber den Autor

Nils Mohl wurde 1971 in Hamburg geboren, dort lebt er auch heute mit seiner Familie. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft, Linguistik, Volkskunde und später Kulturmanagement, arbeitete er im Baugewerbe, im Einzelhandel, in der Logistikbranche, unterrichtete als Dozent u.a. an der Uni Hamburg und war lange Jahre Angestellter in der Reklamewirtschaft.

Er besitzt einen Campingwagen auf der Nordseeinsel Amrum. Sein Debütroman „Kasse 53“ erschien 2008. 2009 folgte „Ich wäre tendenziell für ein Happy End“. Für „Es war einmal Indianerland“, dem Auftakt einer Romantrilogie über das Erwachsenwerden, wurde er u.a. mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Bibliographie

Mogel
Nils Mohl

rororo rotfuchs
Ab 14 Jahren, 208 Seiten

9,95 € (D), 10,30 € (A)
ISBN: 978-3-4992-1537-7