Das Schreiben als lebendiger Prozess

Nicht nur mit ihren Krimis weiß sie ihr Publikum zu begeistern. Beim Krimifestival in der BMW Welt hat die Bestsellerautorin Nele Neuhaus mit Witz, Charme und einem professionellen Auftritt überzeugt. Sie war gekommen, um vor ausverkauftem Haus aus ihrem neuen Buch „Im Wald“ vorzulesen und ein paar Einblicke in ihre Arbeit zu bieten.

„Im Wald“ ist nicht nur ein neuer Fall in der Reihe der Taunuskrimis, sondern auch eine Weiterentwicklung der Reihe. Neuhaus sieht in ihrem Schreiben einen lebendigen Prozesse, eine Entwicklung, in der etwas passiert. So heißt Pia Kirchhoff nach ihrer Heirat nun Sander. Oliver von Bodenstein überlegt, ob er weiter bei der Kripo bleiben will. Und während Frank Beke nicht mehr dabei ist, tritt ein neuer Charakter auf. Aber all diese Auseinandersetzung mit dem fiktiven Dasein ihrer Figuren habe auch etwas Schizophrenes räumt Neuhaus ein. Schließlich setze sie sich mit Problemen von Menschen auseinander, die sie selbst erfunden habe. Einen festen Anker bieten für die Autorin zwei Dinge: die Geschichten spielen in der Gegenwart und in der Gegend, in der sie lebt.

Allerdings hat die Auseinandersetzung mit dem Verbrechen für Neuhaus noch einen unangenehmen Effekt. „Je länger ich schreibe, desto ängstlicher werde ich“, gesteht sie ihrem Publikum. Und das hat auch Alltagsfolgen: „Wenn ich in die Tiefgarage fahre und die Frauenparkplätze sind nicht frei, fahre ich lieber wieder raus“, so die Autorin.

Nach zwei Stunden mit viel Gelächter, Spannung und Information war dann Schluss. Dabei hätte es doch für alle gerne noch ein Stunde länger dauern dürfen.

Text: Gernot Körner Fotos: Michaela Halt