„Jedes Teil hat seinen Platz“ oder „Warum Ordnung auch den Kopf befreit“
Denise Colquhoun hilft Menschen dabei sich wieder wohl in den eigenen Räumen zu fühlen und sich von unnötigem Ballast zu befreien. In ihrem blog www.fraeulein-ordnung.blogspot.de schreibt sie zu den Themen Ordnung und Wohnen. Sie gibt wertvolle Tipps und berichtet darüber, was sie sonst noch glücklich macht im Leben.
Viele Dinge in unserem Leben, in unserer Wohnung belasten uns mehr, als dass wir wirklich Nutzen davon haben. Das enge, rote Kleid, das uns nie wieder passen wird, der hässliche Kerzenständer, ein Geschenk von der Nachbarin, Bücher, die wir nie wieder lesen werden und CDs, die wir nicht mehr hören. Dafür finden wir wichtige Sachen nicht und stolpern über unnötigen Ballast.
„Entrümpeln schafft nicht nur Ordnung in der Wohnung, sondern auch im Kopf!“, sagt Denise Colquhoun. Schon als kleines Kind hat sie sich in unordentlichen Räumen unwohl gefühlt. „Dass Ordnung aber auch ganz viel mit Loslassen zu tun hat, habe ich erst sehr viel später begriffen.“ Eine große Inspiration für sie, war die Ordnungs-Bibel „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“, von Karen Kingston.
Seit vier Jahren ist Denise Colquhoun Organisationsprofi. Sie hilft ihren Kunden beim Aufräumen, Sortieren, Ausmisten und neu Dekorieren. „Mit all den Dingen, die man hortet, die im Weg stehen, die einen nicht mehr glücklich machen – genau dort fängt meine Arbeit an!“, meint sie.
„Aber selbst bei mir zuhause und gerade mit unseren drei Kindern ist es am Wochenende sehr lebhaft, und manchmal chaotisch. Am Montag genieße ich dann die Ruhe im Haus und mache erst einmal einen Rundgang durch die Wohnung, räume alles auf und gehe dabei zuerst durch die Küche. Dann schreibe ich meistens für meinen blog. Ich kann nicht in Ruhe arbeiten, wenn in den anderen Räumen noch Chaos herrscht oder wenn ich mir zwischendurch einen Tee koche und dann auf das dreckige Geschirr schauen muss“, sagt sie. Also ist selbst bei ihr nicht immer perfekt aufgeräumt. „Manchmal brauche ich etwas kreatives Durcheinander. Ich möchte in meinen Stapeln von Wohnzeitschriften blättern können, um auf neue Ideen zu kommen. Und bei den Kindern sieht es auch oft aus, wie in jedem anderen Kinderzimmer, wenn sie gebastelt oder gebaut haben. Für die Kreativität ist das unbedingt nötig. Trotzdem ist wichtig ist, dass jede Sache einen festen Platz hat. Innerhalb weniger Minuten habe ich dann das scheinbare Chaos wieder im Griff“, meint Denise Colquhoun.
Sie ist 37 Jahre alt und wohnt mit ihrem Mann und den drei Kindern, im Alter zwischen neun und 15 Jahren, im Münsterland. Als gelernte Rechtsanwaltsgehilfin fühlt sie sich am Schreibtisch und in einer Büroumgebung sehr wohl. In ihrer Ausbildung hat sie gelernt strukturiert zu arbeiten und die Dinge sachlich anzugehen. Das hilft ihr bei ihrer jetzigen Arbeit, die sie selbst als „Wohnraumoptimierung“ bezeichnet.
Wem es alleine nicht gelingt in Haus, Arbeitszimmer, Küche oder Wohnzimmer Ordnung zu halten, dem steht sie mit Rat und Tat zur Seite.
Dafür kommt stunden- oder tageweise zu ihren Kunden in die Wohnung und hilft erst einmal beim Ausmisten, ehe es an die Verschönerung der Inneneinrichtung geht. Denn Grundproblem ist oft, dass wir zu viele Dinge haben, die wir nicht brauchen, die wir verwalten, abstauben und hin und her schieben müssen, um an die Sachen zu kommen, die wir wirklich brauchen und die uns wichtig sind. Genau dort hilft Denise Colquhoun. Denn oft ist weniger mehr. In einer aufgeräumten Wohnung finden wir schneller was wir brauchen. Dann wird auch der Kopf wieder frei. „Ich empfehle meinen Kunden zum Beispiel den Inhalt von zwei Kisten CDs oder Büchern auf eine zu reduzieren.“ Nur was kaputt ist landet im Müll. Die restlichen Sachen können sie verkaufen, verschenken oder für einen guten Zweck spenden. Das ist wichtig, dass ehemals geliebten Dinge in gute Hände kommen, denn von denen trennen sich Menschen nur schwer.
Am liebsten räumt Denise Colquhoun Arbeitszimmer und Büros auf. „Bei einer Kundin war die restliche Wohnung super vorzeigbar, aber sie hatte das Büro immer verdunkelt. Stapel von Briefen, Werbung, wichtige Unterlagen, alles war im Chaos vermischt. Aber nach acht Stunden Aufräumarbeit konnte diese Dame endlich wieder Besuch in ihr Arbeitszimmer lassen und hatte alle ihre wichtigen Unterlagen griffbereit. Sie war glücklich und wird die Ordnung beibehalten. Denn wer zu mir kommt, der hat schon den Willen etwas zu verändern“, meint Denise Colquhoun.
Die Grundaufräumaktion ist das eine, Dranbleiben das andere. Nur wie geht das? „Meinen Kunden ist klar, dass sie dranbleiben müssen. Ich empfehle eine gewisse Regelmäßigkeit.“ Sie geht sehr sachlich und klar an die Aufräumaktionen, aber doch mit viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. „Wenn ich ein Arbeitszimmer sortiere fallen mir natürlich sehr persönliche Unterlagen in die Hände, aber ich sortiere sie nur nach Art und an den richtigen Ort. Ich nehme kaum Notiz vom Inhalt“, meint sie. Wer andere Menschen in seine unaufgeräumte Wohnung lässt, gibt viel von sich preis. Wer sich von persönlichen Dingen und Erinnerungsstücken trennen möchte, dem fällt das oft schwer. „Da unterstütze ich meine Kunden natürlich und trockne auch schon mal Tränen, wenn alte Erinnerungen hochkommen. Ich rate dazu lieb gewonnene Erinnerungstücke in einem Ordner oder in einer Kiste zu behalten, dafür ist immer Platz. Von großen Stücken, die wirklich niemand mehr braucht, machen wir dann noch ein Foto. Das kommt ebenfalls in den Erinnerungs-Ordner. In der Regel sind meine Kunden am Ende immer sehr erleichtert, wenn sie in der aufgeräumten Wohnung wieder durchatmen können.“
Wer möchte, dem hilft Denise Colquhoun dann noch bei der Neugestaltung der Inneneinrichtung.
Ihre eigenen Kinder hält sie dazu an einmal im Monat alles wegzuräumen, um eine Grundreinigung zu ermöglichen. „Klar muss ich die Kinder immer wieder daran erinnern und ihnen zur Seite stehen, mit Konsequenz aber ohne Stress, denn am Ende freuen sich alle über die wieder hergestellte Ordnung“, sagt Denise Colquhoun.
Später, wenn die Kinder aus dem Haus sind, möchte sie sich selbst noch einmal verändern und verkleinern. „Die schlimmste Vorstellung wäre, wenn meine Kinder später nach meinem Tod meine Wohnung entrümpeln müssten“, sagt sie. Soweit wird es nicht kommen, denn im Alter möchte Denise Colquhoun gerne auf einem kleineren Hausboot wohnen. „Ich stelle es mir gemütlich vor mit meinem Mann und nur mit den wesentlichen Dingen, die wir wirklich brauchen zu leben“, sagt sie. Es bleibt mehr Zeit und Raum für Freunde, für Menschen, die einem wirklich wichtig sind. Letztes Jahr hat sie ihr Adressbuch entrümpelt und nur noch die Telefonnummern von Menschen behalten, die ihr gut tun und die sie gerne um sich hat. „Zuerst dachte ich, jetzt habe ich ja kaum noch Freunde. Aber das stimmt so nicht. Ich habe für diejenigen, die mir etwas bedeuten mehr Zeit. Ich habe mich auf die Menschen besonnen, die mir wichtig sind und die auch in Krisensituationen zu mir halten. Sie sind für mich sehr wertvoll“, meint sie. Auch dazu rät sie ihren Kunden, das Adressbuch zu entrümpeln.
Der blog, den sie betreibt und in dem sie über Ordnung und andere schöne Dinge schreibt, sollte ursprünglich ihren Kunden einen Einblick in ihre Arbeit geben. Mittlerweile ist er ebenfalls zu einem Ort für die kleinen Glückmomente geworden, in dem es sich viel um die Küche, um Backen und Kochen dreht. Denn Backen ist ihr großes Hobby und Ordnung ein wichtiger Teil von ihrem Leben.
In ihrem Buch: „Sieben Tage für ein aufgeräumtes Leben“, gibt Denise Colquhoun sehr konkrete Tipps zum Thema Aufräumen und Ausmisten für eine schönere Wohnung und einen klaren Kopf.
Zehn Tipps für ein aufgeräumtes Leben
1) Den Boden frei halten, alles was dort liegt aufheben und wegräumen.
2) Den Tisch nach dem Essen immer gleich abräumen und möglichst frei halten.
3) Alles wegräumen, was oben auf den Schränken steht.
4) Alles was wir im letzen Jahr nicht benutzt oder getragen haben weggeben.
5) Nur die Dinge behalten, die uns wirklich wichtig sind und die wir lieben.
6) Nur Sachen kaufen, die wir wirklich brauchen und die uns gut gefallen.
7) Jedes Ding in unserer Wohnung sollte einen festen Platz haben, wohin wir es nach Gebrauch zurückstellen können.
8) Jeden Tag zehn Minuten aufräumen.
9) Jede Woche an einem festen Tag die Post bearbeiten.
10) Alle Haushaltsarbeiten, die wir nicht täglich machen, wie Bettwäsche wechseln, Kühlschrank auswischen oder Fenster putzen in einen Kalender als festen Termin eintragen.
(Anja Lusch)
Bibliographie:
Denise Colquhoun
Sieben Tage für ein aufgeräumtes Leben. Das kreative Mitmach-Heft
Kreuz Verlag
Broschur, 64 Seiten
9,99 €
ISBN 978-3-451-61290-9
Ein toller Blog. Danke für die unermüdliche Arbeit, die in diesem Blog steckt. Ich nehme mir einige Wertvolle Tipps mit.
Lg Alisa
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel.
LG
Meraz.
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Wenn alles schön aufgeräumt ist, hat man den Kopf wirklich viel freier. Es kann helfen, wenn man jeden Tag immer etwas unbrauchbares wegwirft, was ansonsten eh nur herum liegen würde.
Beste Grüße,
Viola