Die attraktivste Mumie aller Zeiten?
Die Universal Studios arbeiten derzeit an einer Fimreihe namens „Dark Universe“, in der den Figuren aus den klassischen Universal-Horrorfilmen der 1920er bis 1950er neues Leben eingehaucht werden soll. Zu den bekannten und beliebten Figuren gehören etwa Dracula, Frankensteins Monster oder der Unsichtbare. Den Auftakt der Serie bildet die Neuinterpretation von „Die Mumie“ durch Alex Kurtzman.
Der US-Soldat und Grabräuber Nick Morton (Tom Cruise), sein Kamerad Chris Vail (Jake Johnson) und die Archäologin Jenny Halsey (Annabelle Wallis) entdecken durch Zufall einen uralten Sarkophag. Die ägyptische Prinzessin Ahmanet (Sofia Boutella) hat dereinst einen Pakt mit Seth, dem Gott des Chaos und Verderbens, geschlossen. Nach der versehentlichen Befreiung setzt sie nun alles daran, Seth zum Leben zu erwecken.
Als menschlichen Körper für die Reinkarnation hat sie sich Nick Morton ausgesucht … Auch Dr. Henry Jekyll (bzw. Mr. Hide) (Russel Crowe) und seine Geheimorganisation Progidium interessieren sich für die Mumie und für Nick Morton und mischen sich in die Monsterhatz ein.
Optisch erfüllt „Die Mumie“ von Alex Kutzman alle Erwartungen verwöhnter Hollywood-Fans: Sandstürme, Ungezieferplagen, Zombiehorden, actionreich Szenen unter Wasser und in der Luft und eine Mumie, die mit Ihrer hypnotischen Ausstrahlung die zweite weibliche Hauptrolle locker in den Schatten stellt.
Die Hintergrundgeschichte wird in wenigen gehetzten Dialogen erklärt. Tom Cruise Sprechparts beschränken sich dabei meist auf erstaunte Ausrufe, wie: „Hä? Was ist los?“
Das Handeln der Figuren ist teilweise schwer nachvollziehbar; dass etwa zwischen Nick Morton und Jenny Halsey romantische Gefühle bestehen, wird eigentlich erst gegen Ende des Films klar, die vorausgegangen Szenen bieten dafür wenige Anhaltspunkte.
Auch Humorige Einlagen sind eher spärlich gesät und geraten recht flach. Für das langsame Aufbauen von Gruselgefühlen ist der Film, trotz Mumie und Zombies eindeutig zu hektisch. Die schauspielerische Leistung gibt wenig Anlass zu Kritik. Die klangliche Untermalung ist dem Genre entsprechend eher minimalistisch, aber angemessen stimmungsvoll.
Die Rolle des Dr. Jekyll, der auch in weiteren Teilen der Serie auftreten soll, fügt sich im ersten Moment nicht ganz zwanglos in den Kontext, ist aber interessant angelegt und wird hoffentlich in nachfolgenden Filmen noch mit etwas mehr Hintergrund unterfüttert.
Mit dem erzählenden Kino der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts hat das „Dark Universe“ aber nicht viel gemeinsam.
„Die Mumie“ ist nicht tiefsinnig, überraschend oder besonders gruselig. Dennoch eignet sie sich für alle, die mit Popcorn und fulminanter Hollywood-Action im gemütlichen Kinosessel ausspannen wollen.
(Tobias Schudok)
Filmografie:
Alex Kurtzman
Die Mumie
110 Minuten, 33 Sekunden
ab 12 Jahren
Im Verleih von Universal Pictures International Germany GmbH