Jeder kennt Lego und immer mehr Lehrkräfte kennen auch Lego -Education. Mit innovativen Lehrmaterialien ist es dem Traditionsunternehmen aus dem dänischen Billund gelungen, neue Ansätze vor allem für den natur-wissenschaftlichen Unterricht zu schaffen. Mit StoryStarter bietet Lego Education jetzt auch Materialien, die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten der Kinder zu entwickeln helfen. Kein Geringerer als Jacob Kragh, seit 2010 Präsident von Lego Education und seit 17 Jahren im -Unternehmen, hat sich unseren Fragen gestellt.

Mit StoryStarter -haben Sie ein Produkt -veröffentlicht, das Kinder- zum Erfinden, Aufbauen und -Schreiben von Geschichten motiviert. Warum nimmt sich Lego -Education dieses Themas an?

Jacob Kragh: Literacy beziehungsweise Sprachfertigkeiten sind ein fundamentaler Baustein der kindlichen Entwicklung. Die Fähigkeit zu lesen, zu schreiben und sich zu artikulieren ist entscheidend für den gesamten weiteren Lebensweg der Kinder. In der Schule werden Sprachfertigkeiten nicht nur im Deutschunterricht benötigt, sie sind auch wichtig für den Erfolg in vielen weiteren Fächern, wie der Mathematik und den Natur-wissenschaften. Zusammen mit Lehrern und Erziehern entwickeln wir bei Lego Education seit vielen Jahren Lernmittel, die bei den Kindern Begeisterung schaffen und jedem einzelnen eine Chance auf Erfolg geben, egal auf welcher Stufe im Lernprozess er sich befindet. Während sich die Kinder mit Lego-Bausteinen beschäftigen, sind die Kinder nicht nur mit ihren Händen dabei, sondern auch mit ihrem Kopf. Und dank StoryStarter lassen sich nun auch Lese- und Schreibfertigkeiten auf diese Weise vermitteln.

Mal abgesehen von der Verwendung von Lego-Bausteinen – in welchen Aspekten unterscheidet sich StoryStarter grundlegend von anderen Rollenspiel-Werkzeugen?

StoryStarter kann auf viele Arten genutzt werden, nicht nur als Rollenspiel-Werkzeug. Es ist ein sehr offenes, universelles und flexibles Lernmedium, das in der Schule zum Erreichen unterschiedlichster Ziele und über verschiedenste Fächer und Altersstufen hinweg eingesetzt werden kann. Zum Beispiel lässt sich StoryStarter im Deutschunterricht der Grundschule zum Erzählen eigener Geschichten verwenden, aber auch zur Untersuchung klassischer Texte, zum Schreiben eines Zeitungsartikels, zum Nacherzählen und der Analyse historischer Ereignisse. Auch im Fremdsprachenunterricht wird es erfolgreich verwendet. Manche nutzen StoryStarter wiederum, um naturwissenschaftliche Projekte zu dokumentieren, die Einstiegshürde ist niedrig, die Möglichkeiten aber enorm. Wir wissen, dass auch Erwachsene gerne StoryStarter nutzen. Einer der großen Vorteile ist also, dass StoryStarter in umfassender, unterschiedlichster Weise genutzt werden kann.

Wie reagieren Lehrer auf StoryStarter?

Wie all unsere Lernmittel wurde auch StoryStarter zusammen mit Lehrern entwickelt und getestet. Wir sind also nicht wirklich überrascht, dass die Lehrer sehr positiv darauf reagieren. StoryStarter ist einfach und leicht zu verstehen und kann ganz flexibel im täglichen Unterricht eingesetzt und an den individuellen Lehrstil angepasst werden. Lehrer schätzen es auch, dass StoryStarter mit umfangreichem Unterrichtsmaterial geliefert wird, das an den jeweiligen deutschen Lehrplänen ausgerichtet ist. Am wichtigsten ist aber, dass die positiven Effekte auf die Kinder sicht- und greifbar sind. Wir haben Kinder erlebt, die durch das Erzählen ihrer Geschichten mit StoryStarter große Sprachbarrieren überwunden und sogar richtig Spaß am Schreiben gefunden haben.

Viele Lehrer haben Lego Education durch MINDSTORMS kennengelernt. Seither ist die Marke Lego Education- für sie gleichbedeutend mit digitalen Werkzeugen. Und die rufen eine -Menge Skepsis hervor. Wie reagiert man darauf bei Lego Education?

Lego Education hat unter Lehrern der Mittelstufe eine breite Anhängerschaft, vor allem in den MINT-Fächern. Hierauf hatten wir in den letzten Jahren ja einen starken Fokus gelegt, Grundschullehrer kennen uns dagegen noch wenig. Mit Lego Education lernt man jedoch auf eine universelle Art und Weise. Lernen vollzieht sich heutzutage ja nicht nur in der Schule, sondern genauso außerhalb. Kinder nutzen digitale Medien in ihrem Alltag oft viel geschickter als Erwachsene und die Realität in der Grundschule spiegelt diese Tatsache kaum wider. Die Lehrer spüren dieses Ungleichgewicht aber immer mehr und viele von ihnen sind heute sehr erpicht darauf, sich zu öffnen. Für sie bieten wir einfache, unkomplizierte Möglichkeiten, in diese digitalen Themen einzusteigen.

Gibt es eine Strategie für den -deutschen Bildungsmarkt?

Die Bedürfnisse der Lehrer stehen im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit. Ganz gleich, welche Lernmedien wir entwickeln, wir machen das stets in Partnerschaft mit Erziehern und Lehrern. Für uns ist Deutschland ein Kernmarkt mit einem gewaltigen, unangetasteten Potenzial, vor allem in der Grundschule. Aus diesem Grund wollen wir unsere Bekanntheit unter dem Lehrpersonal der Grundschulen massiv erhöhen. Wir werden hier in Zukunft einen Schwerpunkt setzen – über ein stärkeres partnerschaftliches Engagement mit anderen Marktteilnehmern, über unser Team von kompetenten Schulberatern, die Workshops anbieten und auf Messen und Lehrerfortbildungsveranstaltungen präsent sind. Auch wollen wir Lehrkräften eine möglichst umfassende, angenehme Einkaufserfahrung ermöglichen. Natürlich werden wir auch weiterhin unsere starke Präsenz bei den Lehrern der Sekundarstufe 1 ausbauen.

Lego Education hat sich einen -fundamentalen Wandel beim Lehren und Lernen im Klassenzimmer auf die -Fahnen geschrieben. Was haben Sie bis heute erreicht?

Lego Education hat eine Alternative für Lehrer geschaffen, die einen praktischen Lernansatz und einen sinnvollen Einsatz von digitalen Medien in ihre Lehre integrieren wollen. Wir sind in über 50 Ländern aktiv und arbeiten mit Lehrern, Schulen, Verwaltungen und Regierungen zusammen, um Lösungen jeder Größe ins Klassenzimmer zu bringen. So gibt es beispielsweise ein landesweites Projekt in Peru, eine enge Zusammenarbeit mit dem chinesischen Bildungsministerium und zahllose weitere Projekte in aller Welt. Dennoch glauben wir, dass wir immer noch am Anfang unserer Reise stehen und es immer noch jede Menge Schulen gibt, die neue, moderne Herangehensweisen an die Lehre und die Aktivierung der Schüler benötigen.

Jacob Kragh
Präsident
LEGO Education

Über Lego Education

Lego Education entwickelt Lernkonzepte und Unterrichtsmaterialien (Baukästen, Programmierwerkzeuge) für Schulen und Kindertagesstätten. Dabei greift Lego Education mittlerweile auf über 30 Jahre Erfahrung im Bildungswesen zurück. 

Ein Schwerpunkt des Programms liegt auf dem Stärken von Interessen an den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik durch handlungsorientierte Angebote mit direktem Realitätsbezug. Die Angebote sind auf die Inhalte der Lehrpläne abgestimmt. Zudem bietet Lego Education Fortbildungen für Lehrkräfte an.

Im Portfolio von Lego Education finden sich Markennamen wie Lego, WeDo und Mindstorms. Auf einem ganz eigenen Weg ist es Lego Education gelungen, neue Ansätze für das Lehren und Lernen zu schaffen. In Zusammenarbeit mit weltweit führenden Unternehmen wie National Instruments und Universitäten wie Carnegie Mellon, dem Massachusetts Institute of Technology, Edinburgh und Cambridge hat Lego Education eine Reihe von Lehrmitteln für Vor- und Grundschulen sowie für weiterführende Schulen entwickelt.

„Kinder lernen am besten, wenn sie aktiv an der Entstehung einer Sache, die ihnen persönlich am Herzen liegt, beteiligt sind – sei es ein Gedicht, ein ­Roboter, eine Sandburg oder ein Computer­programm.“ 

Seymour Papert,
Professor für Lernforschung am „MIT” in Edinburgh.

Mehr Wissenswertes findet sich unter www.legoeducation.de!

Biografie Jacob Kragh

Jacob Kragh FotoSeit 2010 ist Jacob Kragh Präsident von Lego® Education. Lego -Education gehört zur LEGO Gruppe und hat ihren Sitz in Billund, Dänemark. Bereits 13 Jahre davor arbeitete Jacob Kragh in der Lego Gruppe in leitenden Positionen, darunter Produkt-, Marketing und Business Development auf einer globalen Ebene. Jacob Kragh führt das Unternehmen gemäß der -Mission, das Lernen auf der ganzen Welt zu -revolutionieren. Er überwacht die Wachstumsstrategie des Unternehmens und die weltweite Expansion.

Kragh absolvierte seinen Masterabschluss in Business Administration an der Universität Aarhus in Dänemark. Außerdem studierte er zusätzlich Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaften an der Università degli Studi in Bologna, Italien. Nach Arbeitsstationen in den Vereinigten Staaten, Italien und der Schweiz lebt und arbeitet er derzeit in seiner Heimat Dänemark.

Jacob Kragh ist Mitglied des Advisory Board der US-amerikanischen Organisation FIRST (Für Inspiration und Anerkennung von Wissenschaft und Technologie), des Beirates der World Education Foundation in Großbritannien und unterstützt als Juror die WISE Awards beim World Innovation Summit for Education.

Jacob Kragh hat nicht nur in beruflicher Hinsicht ein leidenschaftliches Interesse für Bildung und Lernen, sondern lebt und erlebt auch in seinem Privatleben an der Seite seiner Frau (einer Lehrerin) und seinen zwei Kindern Tag für Tag neue spannende Lernprozesse.