Anfang der achtziger Jahre schmetterte Peter Gabriel seinen Song „Games without Frontiers“ über den Äther. Soweit Eltern schon englisch konnten, waren sie oftmals darüber entsetzt, was Hans da mit Lotte, Lotte mit Jane, Jane mit Willi und all die anderen miteinander spielten. Dass das Ganze Spaß machen könnte, war den Jüngeren meist klar. Dass es darin viele Verwicklungen und Gefahren lauerten, deutete sich schon in Gabriels Song an.
Über 30 Jahre später erscheint der neue Film von Eckhard Preuß wie eine Neuauflage von Gabriels Hit. „Bocksprünge“ heißt bezeichnenderweise der neue Streifen, der Anfang November hierzulande auf die Leinwand kommt. Preuß, Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller in einem, spielt den Udo, der eine Affäre mit Maja hat. Maja wiederum wünscht sich ein Kind von Silvan, der wiederum ein Verhältnis mit Valerie, der Tochter seines Chefs hat. Udos Frau Doris erfährt Stück für Stück von all dem, lernt Rudolf kennen, der nun gerade Valerie kennen gelernt hat, die kurz zuvor mit Udo … na, lassen wir es an der Stelle soweit bewenden.
„Ein komischer Film von Eckhard Preuß“ steht auf dem Plakat. Das stimmt schon mal. Die Verwicklungskomödie bietet die vollen 86 Minuten lang genügend Anlass, herzlich zu lachen. Dabei bleibt zwar der fein gespielte Witz etwas auf der Strecke, dafür reicht der Bogen von reiner Komik über das Absurde bis hin zum Slapstick. An einigen Stellen zeigen sich Elemente der Commedia dell’arte. Und sicher wird jenes Klientel, das von jedem deutschen Film sozialkritischen Hintergrund erwartet, enttäuscht. Platt ist „Bocksprünge“ ganz sicher nicht. Die oftmals heftigen Wortgefechte, sind meist eben nicht nur komisch, sondern tragen wie in jeder Karikatur viel Wahrheit, oftmals auch knallharte, bittere Realität in sich.
Eine Generation frustrierter Langzeitpärchen auf der Suche nach dem Lebenssinn mag sich hier auf witzige und gleichzeitig bitterböse Art entlarvt fühlen. Dass dies gelungen ist, liegt auch an einem hochkarätigen Ensemble. Preuß kennt seine Kolleginnen und Kollegen und hat ihnen und sich die Rollen – wie er selbst erklärt – „auf den Leib geschrieben“. Jule Ronstedt, Julia Koschitz, Benjamin Sadler, Teresa Rizos und Friedrich Mücke glänzen in ihren Rollen. Robert Giggenbach spielt seinen „Dahlmann“ in gewohnt routinierter, überzeugender Art und Weise, während Jochen Nickel als Barmann brilliert.
Die turbulente Komödie ist ein komisches Stück um Beziehung, Liebe und Lebenssinn, mit dem Eckhard Preuß zeigt, dass er wirklich alles kann – außer singen.
Filmographie Bocksprünge
Eckhard Preuß
Bocksprünge (Komödie)
Deutschland 2014 / 86 Minuten
Filmstart: 6. November 2014