Starke Mädchen, fiese Piraten und ein echter Meerjunge

U_5920_1A_SIRI_UND_DIE_EISMEERPIRATEN.IND12Im Dienst für eine gute Sache gilt es oftmals Opfer zu bringen und die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Aber was ist Gut und was ist Böse? Wie erkennen wir, ob es sich lohnt, das eigene Leben für eine größere Sache aufs Spiel zu setzen oder gar das Leben anderer Menschen zu opfern, um ein höheres Ziel zu erreichen? Egal ob Kreuzzüge, SS oder IS, immer wieder verfallen Menschen einer „höheren Idee“ und erkennen nicht, wie sie manipuliert werden.

Inhalt

Siri, ein zehnjähriges Mädchen macht sich auf die Suche nach ihrer Schwester Miki. Piratenkapitän Weißhaupt, der gefährlichste Mann des ganzen Eismeeres, hat sie geraubt. Siri packt all ihren Mut zusammen und macht sich auf die Suche nach ihrer Schwester. Unterwegs gewinnt sie Fredrik den Schiffskoch als Freund. Er hilft Siri bei der Suche nach ihrer Schwester. Auch Fredrik hat vor vielen Jahren seine Schwester an Weißhaupt verloren. Er hatte aber nie den Mut sie zu suchen. Auf ihrem Weg begegnet Siri vielen unterschiedlichen Menschen und einem kleinen Meerjungen. Sie gewinnt Freunde und verliert sie wieder. Bei allen Schwierigkeiten gibt sie jedoch nicht auf.

Wie ein klassischer Abenteuerroman

Siris Geschichte ist spannend zu lesen. Das Buch gleicht einem klassischen Abenteuerroman. Mit einfachen und klaren Sätzen spricht die Autorin Themen an, die tiefer gehen. Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Kann jemand mein Freund sein, wenn er eine andere Lebenseinstellung hat? Kann ich einem Menschen am Gesicht ansehen, ob er gut oder böse ist? Für Kinder eine wichtige Frage, aber selbst Erwachsene lassen sich gerne blenden. Und obwohl Weißhaupt der Inbegriff des Bösen zu sein scheint, wirkt er bei der persönlichen Begegnung auf Siri wie ein netter, alter Mann. Er lebt in seiner eigenen Welt. In dieser Welt ist es logisch und richtig Kinder für die Suche nach dem richtigen Stück Kohle zur Herstellung eines Diamanten arbeiten und leiden zu lassen. Die Piraten lieben Weißhaupt, denn er belohnt sie großzügig. Er überlässt ihnen alle geraubten Schätze. Doch Siri lässt sich nicht blenden. Sie schlägt das Angebot einer „Sonderstellung“ aus, denn sie erkennt, was wirklich richtig und wichtig ist. Auch ihr Freund Fredrik, möchte seine Seele nicht verkaufen, lieber will er sich von den Piraten erschießen lassen.
„Fredrik wusste, dass man nicht im Herzen das eine und in Wirklichkeit das andere sein konnte.“

Spannend bis zum Schluss

Die Geschichte bleibt spannend bis zum Schluss, wobei der Leser natürlich hofft, dass alles ein gutes Ende nimmt. Es ist ein Buch für Freunde des Meeres. Und wie das Meer, so ist die Geschichte. Meist schön, manchmal wild und gefährlich. Oft riecht es gut nach Abenteuer und Freiheit, gelegentlich etwas fischig und stinkig. Die einfühlsame Übersetzung von Friederike Buchinger trifft dabei genau den richtigen Ton. Die zarten Illustrationen von Torben Kuhlmann zu Beginn eines jeden Kapitels, die liebevolle Ausstattung des Bandes mit einer Landkarte auf dem Vorsatzpapier und blauem Lesebändchen, lassen das Herz echter Bücherliebhaber höher schlagen.

(Anja Lusch)

Bibliographie:

Frida Nilsson
Siri und die Eismeerpiraten
Friederike Buchinger (Übers.)
Torben Kuhlmann (Illustr.)
376 Seiten, 14 x 18,5 cm, ab 10 Jahren
gebunden, illustriert
ISBN 978-3-8369-5920-9
EUR (D) 14.95 | EUR (A) 15.40 | SFr 19.40

Die Autorin

Frida Nilsson,  geb. 1979, in im schwedischen Hardemo schreibt seit 2004 äußerst erfolgreich für Kinder. Ihre Bücher, darunter die Geschichten rund um Hedvig!, wurden in viele Sprachen übersetzt und sind vielfach ausgezeichnet worden.