Literatur Garage Gastrezension

Feuertaufe für Kommissar Wallner

Herbst 1992: Bei einer Feier auf einer Berghütte am Tegernsee geraten der frisch gebackene Kommissar Clemens Wallner und sein junger Kollege Leonhardt Kreuthner in ein Geiseldrama. Der Geiselnehmer kommt schließlich unter dramatischen Umständen zu Tode und gibt Kommissar Wallner mit seinen letzten Worten Rätsel auf: In der Gruft von Sankt Veit sollen die Gebeine einer vor vielen Jahren ermordeten Frau liegen. In einem edelsteinbesetzten Sarg.

Ein toter Geiselnehmer und ein mysteriöses Skelett – der erste Fall für Kommissar Wallner, der ihn weit zurück in die Geschichte des Tegernseer Tals führen wird.

Bibliographie

Genre: Krimi
Autor: Andreas Föhr
Verlag: Knaur HC
Erscheinungsdatum:  1. November 2013
Seitenanzahl: 400
ISBN: 3426213613

1992, Bad Wiessee: Der 23 jährige Kommissar Clemens Wallner steht gerade am Beginn seiner Karriere – genauso wie sein Kollege Leonhardt Kreuthner, der schon in den 90 er Jahren eine zweifelhafte Einstellung zu seiner Arbeitseinstellung aufweist und dem Alkohol sehr zugetan ist.

Kreuthner soll eines Abends für einen angeblich erkrankten Kollegen einspringen und den Inhaftierten Thomas Nissl – der die Nacht über, bis zur Vorstellung vor Gericht, in der Zelle verbringen muss – bewachen. Zeitgleich findet im Hirschberghaus ein großes Saufgelage statt. Frei nach dem Motto „all you can drink“ und das muss man einem Kreuthner nicht zweimal sagen. Kurz um, Kreuthner schnappt sich seinen Gefangenen Nissl und macht sich mit ihm auf den Weg zu der Berghütte. Dort treffen Sie zum einen auf den „erkrankten und schon völlig besoffenen Kollegen von Leonhardt Kreuthner“ und zum anderen auf den immer frierenden Kommissar Wallner und seiner Begleitung und Kurzzeitliebschaft Staatsanwältin Claudia Lukas. Es dauert nicht lange und Kreuthner kann mit dem Alkoholpegel seines Kollegen mithalten. Die Verantwortung, auf den Gefangenen Thomas Nissl aufzupassen, hat er schnell vergessen. Als Wallner und Claudia Lukas Nissl bewusst machen, welche Konsequenzen ihm aufgrund seiner vielen Straftaten drohen, dreht Nissl plötzlich durch. Er schafft es sich zu bewaffnen und schießt auf den Wirt. Als ihm seine Lage bewusst wird, nimmt er kurzerhand die gesamte Gastwirtschaft als Geisel. Seine Forderung: Mit der Seilbahn zurück ins Tal und dann ein Fluchtauto, um über die Grenze nach Österreich zu kommen. Und begleiten soll ihn kein anderer als Clemens Wallner. Und so machen sich der eher wortkarge und zurückhaltende Kommissar und Thomas Nissl mit der Seilbahn auf den Weg ins Tal. Dort wird Nissl seine Aussichtslose Lage erst richtig bewusst und er beschließt den für ihn einzig richtigen Weg zu wählen: Selbstmord! Er stürzt sich vor Wallners Augen in die Tiefe! Als Wallner ihn findet, verweisen Nissl`s letzte Worte auf einen mit Edelsteinen versetzten Sarg mit einer Frauenleiche im Inneren einer Kirche im Ort Dürnbach.

Und dies ist der Beginn der Ermittlungen rund um die junge, schöne Frieda, deren Leben an den letzten Kriegstagen 1945 tragisch endete. Doch welche Verbindung besteht bis in die 90 er Jahre. Gibt es überhaupt noch lebende Personen, die man für diese Tat verantwortlich machen kann?

Andreas Föhr bleibt seinem gewohnten und sehr guten Schreibstil auch in Totensonntag treu. So gibt es zwei Erzählebenen. Zum einen befinden wir uns im Jahr 1992 – der Beginn der Karriere von Clemens Wallner und die ersten Zusammenarbeiten mit seinem Kollegen Leonhardt Kreuthner. Leider muss ich sagen, dass wir hier nicht wirklich viel Neues von den Charakteren erfahren. Meiner Meinung nach, wäre dieses Buch wirklich besser am Anfang der Krimi Reihe von Föhr aufgehoben gewesen. So liest man häufig Wiederholungen aus den Vorgänger Romanen. Nichts destotrotz ist es natürlich witzig, die Passagen über Wallners Vater Manfred und die dubiosen Verhaltensweisen von Kreuthner zu lesen. Föhr bleibt seinen Charakteren treu. So ist Wallner weiterhin schüchtern, zurückhaltend und „mahnend“, sein Großvater Manfred zeigt uns wieder einmal mehr, dass er es auch schon in früheren Jahren faustdick hinter den Ohren hatte und Kreuthner…na ja, Kreuthner ist Kreuthner. Sprich: So ein Polizist hat im wahren Leben wirklich nichts im aktiven Dienst zu suchen!

Auf der anderen Seite befindet sich der Leser im Jahre 1945. Hier schafft es der Autor wirklich gut die Stimmung der damaligen, grausamen und beängstigenden Kriegszeit einzufangen. Wir erfahren mehr über Dorfbewohner, die auch im Jahre 1992 noch am Leben sind. Mittelpunkt der Geschichte ist die Story um die flüchtige Frieda, die versucht, im Dorf Unterschlupf in den letzten Kriegstagen zu finden, um sich vor dem sicheren Tod zu retten. Doch alles sollte ganz anders kommen. Was genau ist in den letzten Tagen des Krieges passiert? Warum musste Frieda, die sich längst in Sicherheit wiegte, letztendlich doch noch Sterben? Warum wurde ihre Leiche zu Nissl`s Lebzeiten nie gefunden?

Ich muss sagen, dass ich bisher alle Bücher von Andreas Föhr sehr, sehr gern gelesen habe. Ich konnte Sie kaum aus der Hand legen – war immer begeistert von den verschiedenen, witzigen Charakteren und den schlüssigen Ermittlungen in seinen Büchern. Totensonntag kann da leider nicht ganz mithalten. So musste ich mich doch leider das ein oder andere Mal zum weiterlesen zwingen. Die Situationskomik konnte den relativ flach gehaltenen Spannungsbogen leider nicht ausbügeln.
Der gelernte – in München lebende – Jurist Andreas Föhr begann bereits Anfang der 90er Jahre mit dem Schreiben von Drehbüchern. Schon damals erkannte er seine Leidenschaft für Krimis. 2009 veröffentlichte er seinen ersten Roman rund um die Charaktere Kommissar Wallner und seinen Polizisten-Kollegen Leonhardt Kreuthner. Bis heute folgten jährlich weitere Folgegeschichten.

2009 Der Prinzessinnenmörder

2010 Schafkopf

2011 Karwoche

2012 Schwarze Piste

2013 Totensonntag

2015 Wolfsschlucht

Autorin dieser Gastrezension

Susanne Meier

Susanne Meier

Tipp: Kinderbuch-Rezensionen findet ihr auf Susannes Blog Outdoor-Zwerge.com