Die Arche Noah mit Spaß und Verstand
Verbrechen, Mystik, Katastrophen, Dramatik, Rettung und die brutale Vernichtung des Verwerflichen – das ist der Stoff, für den sich bereits die alten Babylonier begeistert haben. Schon in den ersten Epen, dem Atrahasis-Epos vor knapp 4.000 Jahren und im späteren Gilgamesch-Epos steht die Geschichte von Noah und der Arche. In der Thora und damit im Alten Testament gehört sie zu den bekanntesten Erzählungen und im Koran erscheint der Prophet Nuh (Noah) nicht nur an vielen Stellen. Ihm ist auch eine Sure gewidmet. So fasziniert die Arche Noah seit Jahrtausenden länder- und religionsübergreifend Generation für Generation aufs Neue.
Kirsten Boie ist es gelungen, die Arche Noah vom Bedrohlichen und von der Schwere zu befreien. Im Stil einer modernen Märchenerzählerin hat sie den alten Stoff neu verfasst. Der Patriarch Noah verwandelt sich in einen Familienvater, der es mit seinen Kindern, allen voran mit dem aufsässigen und eigenwilligen Japheth, nicht leicht hat. Dabei haben alle Glück, dass Gott nicht als der strafende und wütende Schöpfer des Universums erscheint, sondern als verständiger und selbstreflektierter Weiser.
Und doch hält sich Boie an die biblische Vorlage. Gott beschließt, die sündige Menschheit mit einer Sintflut zu vernichten, entdeckt den rechtschaffenen Noah, der mit seiner Familie die Arche baut, je ein Pärchen von den Landtieren einlädt, die Flut überdauert und so mit Gottes Hilfe Tiere und Menschen rettet. So weit, so gut. Daraus schafft Boie eine witzige und charmante Geschichte in einem warmen, humorvollen, meist auch flapsigen, entspannten Stil.
Bibliographie
Warum wir im Sommer Mückenstiche kriegen, die Schnecken unseren Salat fressen und es den Regenbogen gibt
Eine Geschichte von Noah und der Arche
Kirsten Boie/Regina Kehn
Jumbo
Bilderbuch, Hardcover, 38 Seiten
ISBN 978-3-8337-3381-9
Über die Autorin
Kirsten Boie, geboren 1950 in Hamburg, ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Nach ihrem Studium promovierte sie in Literaturwissenschaft und arbeitete anschließend als Lehrerin. Nach der Adoption des ersten Kindes musste sie auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes die Lehrerinnentätigkeit aufgeben und begann zu schreiben. 1985 erschien Kirsten Boies erstes Buch, „Paule ist ein Glücksgriff“, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Für ihr Gesamtwerk erhielt Kirsten Boie im Jahr 2007 den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises und im Jahr 2008 den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. 2011 wurde sie mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet. Inzwischen sind von Kirsten Boie rund 100 Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde ihr 2011 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Kirsten Boie hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Hamburg.
Über die Illustratorin
Regina Kehn, geboren 1962 in Hamburg, studierte Illustration an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Seit 1990 arbeitet sie freiberuflich als Kinder- und Jugendbuchillustratorin. Für den JUMBO Verlag hat Regina Kehn zusammen mit Kirsten Boie bereits mehrere Titel realisiert. Unverwechselbar sind dabei ihre ausdrucksstarken Illustrationen, die immer auch eine ganz eigene Geschichte erzählen. 1996 erhielt Regina Kehn die Bronzemedaille in der Sparte Illustration vom Art Directors Club. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Hamburg.