Changers - OryonDie Auseinandersetzung mit der eigenen Identität geht weiter. Nach „Drew“ ist nun der zweite Band der „Changers“-Reihe mit dem Titel „Oryon“ erschienen. Bei ihrer zweiten Veränderung wacht die 15-jährige Drew als Junge auf. Aus dem attraktiven Mädchen ist nun ein cooler Junge geworden: Oryon – ein afroamerikanischer Skater. Als Junge muss er nun an der gleichen Highschool noch einmal von vorne anfangen. Vor allem versucht er die Beziehung zu Audrey von neuem aufzubauen. Dabei kommt er natürlich nicht an deren brutalen und psychopathischen Bruder Jason vorbei. Eine Geschichte zwischen großer Hoffnung und Albtraum nimmt ihren Lauf.

Nachdem der erste Band „Drew“ hauptsächlich von einer Einführung in die Welt der „Changers“ und der Geschichte um Drew und Audrey bestimmt war, steigen T. Cooper und Allison Glock mit Oryon nun in deutlich politischere und gesellschaftliche Sphären ein. Als afroamerikanischer Junge erlebt Oryon den Rassismus seiner Umgebung. Aufgrund seiner Hautfarbe erlebt er Ablehnung, Verachtung, Verdächtigungen und sogar eine Verhaftung. Cooper und Glock gelingt es dabei perfekt, Schlaglichter auf eine von Vorurteilen und Unbewusstsein getragene pathologische Gesellschaft zu werfen, der wirkliche Reflektion einfach fremd ist. Und sie verstehen es, viele Elemente der menschlichen Natur, die dazu führen, dass diese Auswüchse der Gesellschaft freien Raum haben, deutlich zu machen. Dies alles führt zu der Erkenntnis Oryons: „Schon während meiner Zeit als Drew durfte ich erfahren, dass die meisten Leute es vorziehen, sich nicht mit der komplizierten Realität auseinanderzusetzen, wenn es doch viel einfacher ist, dem Opfer die Schuld zu geben.“

Allein von dieser Seite her ist dieser Jungendroman in der gelungenen Übersetzung von Manuela Knetsch schon lesenswert, zumal er wie der Vorgängerband von Spannung geprägt ist, die Seite für Seite dramatisch wächst. Aber selbstverständlich ist das Buch auch von den großen Fragen nach Freundschaft, Partnerschaft und Liebe geprägt. Dabei dreht sich auch vieles um die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich Oryon, Audrey und viele Jugendliche in ihrer Umgebung weiterentwickeln. So wirken sie authentisch und bieten damit Raum für Identifikation und Auseinandersetzung.

Cooper und Glock ist hier ein echtes Meisterwerk gelungen, dessen spannendes Ende plötzlich kommt und offen bleibt und damit geradezu nach der Fortsetzung schreit.

(Gernot Körner)

Bibliographie

Cooper/Allison Glock

Changers – Oryon
Aus dem amerikanischen Englisch übertragen von Manuela Knetsch.

Kosmos Verlag
Hardcover, 368 Seiten
ISBN 978-3-440-14363-6

Über die Autoren

T Cooper und Allison Glock-Cooper sind preisgekrönte Bestsellerautoren und Journalisten. Sie haben bisher insgesamt sieben Bücher publiziert, zwei Kinder großgezogen und sechs Hunde gerettet. Die CHANGERS-Reihe ist ihre erste Kooperation im Print-Bereich. Die beiden schreiben auch für Fernsehen und Kino.

Mehr Informationen unter t-cooper.com und allisonglock.com.