Über das Leben mit Kindern

Kindsein ist nicht leicht. So viele Regeln und Verbote müssen die Heranwachsenden befolgen. Aufräumen und die Toilette ordentlich benutzen, die Hände waschen und früh ins Bett gehen – das sind Zwänge, die wohl jeder junge Mensch in unserem Kulturkreis erleiden muss. Und immer wieder heißt es: Das kannst du noch nicht. Das darfst du nicht. Dafür bist du noch zu klein. Natürlich kann einem Kind da mal der Geduldsfaden reißen.

„Der Kleine“ in „Etwas ganz Großes“ von Sylvie Neeman ist wütend. Er möchte jetzt endlich mal etwas ganz Großes machen. „Der Große“ versteht das. So halbwegs zumindest. Er versucht dem Kleinen zu helfen, weil er ihn wirklich gern hat. Aber das ist gar nicht so einfach. Was ist denn überhaupt etwas „ganz Großes“? Gemeinsam überlegen die beiden und unternehmen einen Strandspaziergang. Schließlich entdecken sie, dass auch eine scheinbar kleine Tat, ganz groß sein kann.

Die einfühlsame Geschichte über Vater und Sohn zeigt einen wunderbar verständnisvollen Umgang mit den Wünschen und Ideen eines Kindes. Eine liebevolle Erzählung für Jung und Alt und ein anschauliches Beispiel für Erziehung, die Kindern Luft und Raum für ihre ganz eigenen Probleme und Problemlösungen lässt.

Der kindliche, etwas grobe, Stil den Ingrid Godon für ihre Pastellbilder wählt, fängt die sanfte emotionale Stimmung der kurzen Geschichte mit wenigen Strichen gut ein, ist aber sicherlich nichts für jedermann. Die gut abgestimmten Farbtöne und auch der stabile Einband mit Leinenrücken laden auf jeden Fall zum Schmökern ein.

„Etwas ganz Großes“ ist eine harmonische Momentaufnahme aus dem Leben eines Großen und eines Kleinen, die viel Freude bereitet.

(Tobias Schudok)

Bibliographie

Etwas ganz Großes
mixtvision

Hardcover, 32 Seiten
inkl. E-Book
ISBN 978-3-95854-019-4

Sylvie Neeman
Ingrid Godon (Illustrationen)
a. d. Frz. von Anna Taube